Die Zukunft der Jugend wieder in eigene Hände nehmen

Neben der Wirtschaftsförderung ist dies das wichtigste Thema für Christa Kürzinger-Probst, unsere Zukunft sind nun einmal unsere Kinder. Die Verbesserung von Betreuungsangeboten und die Fortentwicklung von familienfreundlichen Strukturen haben für uns in der CSU immer Präferenz und eine ganz besondere Bedeutung in unsere Politik für Neufahrn. Den Kindern beste Voraussetzungen und einen guten Start für ihr Leben zu bieten muss ein zentraler Punkt in jedem Wahlprogramm sein. Neufahrn ist nicht schlecht aufgestellt, aber es gibt immer etwas zu tun, zu optimieren. Ich sehe dieses Thema aber auch übergreifend, denn Kinder besser zu betreuen heißt auch, den Eltern bessere Möglichkeiten zu einer sorgenfreien Berufsausübung zu bieten. Als Frau denke ich da natürlich zuerst an die Frauen, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer es ist, Beruf und Kindererziehung unter einen Hut zu bringen. Das gilt umso mehr für Alleinerziehende, Männer natürlich nicht ausgenommen.

Wir haben in Neufahrn unsere Kindergärten privatisiert, nicht jeder war und ist darüber glücklich, zumal die Kosten für die Gemeinde, die das Defizit trägt, um mehr als 30% gestiegen sind. Das war nicht anders zu erwarten, denn private Träger wollen und müssen verdienen, es kann solch eine Konstruktion also gar nicht billiger sein. Für unsere Kinder zu sorgen, ist eine der vornehmsten Aufgabe der Gemeinde, wir müssen uns Gedanken machen, ob wir in der Zukunft überhaupt diese Kernaufgaben privatisieren dürfen. Wir begeben uns jede neutralen Einwirkungsmöglichkeit auf Inhalte, auf das Personal und auf das Betriebsklima, können nur noch mit wenig Einfluss und ohne eigene Gestaltungsmöglichkeit reagieren. Die Eltern fürchten ständige Personalveränderungen und damit einen Wechsel der Bezugspersonen für ihre Kinder, die Personalfluktuation in unseren Kindergärten ist ja kein Geheimnis. Es wird von der Gemeindeführung behauptet, der integrative Kindergarten, der durch die Privatisierung entstanden ist, sei der beliebteste in Neufahrn. Das ist nicht falsch, aber dann muss man auch hinzufügen, dass er den besten Standort mitten in Neufahrn hat!

Die Eltern besonders in Mintraching und auch anderen Kindergärten beklagen den Mangel an Plätzen und sorgen sich, ob sie die Lebensplanung, nämlich Kinder und Beruf zu vereinbaren, erfüllen können. Der Gemeinderat hat vor langer Zeit beschlossen, eine Bedarfsanalyse anzustellen, aber wo sind die Ergebnisse? Kapazitätsuntersuchungen sind doch kein Buch mit sieben Siegeln, man muss sie nur durchführen, dann entsteht auch nicht solch ein Chaos, wie es in Mintraching der Fall war und Kinder in Containern untergebracht werden müssen. Sich um Kinder und Eltern kümmern und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, das mahnen wir in Neufahrn an. Es geht ja nicht wenige, sondern es fehlten Plätze für sage und schreibe 60 Kinder, und erst auf äußerstes Drängen der Eltern und dem Schritt an die Öffentlichkeit wurde die Gemeindeführung nach 9 Monaten aktiv. Vom Mitspracherecht der Eltern konnte überhaupt keine Rede sein, das wäre auch zu lästig und anstrengend. Wer rechtzeitig plant und aktiv wird, braucht auch nicht die Ausrede zu gebrauchen, der Arbeitsmarkt sei leergefegt. Ach ja, das eben kann die Gemeinde nach der Privatisierung durch besondere,

eigene Vertragskonditionen nicht mehr steuern. Die Ausrede, das Arbeitsrecht oder Tarifrecht stünde dem entgegen, sticht überhaupt nicht, denn mit ein bisschen Nachdenken finden sich Wege, anderen Gemeinden gelingt das ja auch. Die Begründung begrenzter Finanzmittel ist auch nicht akzeptabel, denn für teure Dienstwagen ist ja Geld vorhanden.

Sich um die Jugend in Neufahrn zu kümmern ist keine leichte Aufgabe. Unser Jugendzentrum ist nur begrenzt geöffnet, die Nachbarschaft zur Großstadt München hat unangenehme Folgen, die Freizeitangebote für Jugendliche sind eingeschränkt. Es ist deshalb umso schlimmer, dass der Konflikt um die Parcoursstrecke am Galgenbachweg entstehen konnte, dass vor allem die mobile Sozialarbeit ein abruptes Ende durch die Kündigung von Frau Rasp fand. Sie wurde einfach von der Gemeindeführung mit ihren Sorgen im Stich gelassen und fand keine Unterstützung bei dem Wunsch, sie als Streetworkerin zu entlasten. Einer Bankrotterklärung kommt es gleich, wenn die Pressesprecherin der Gemeinde wörtlich erklärt: „Dadurch, dass Frau Rasp nicht mehr da ist, wissen wir von denen (den Jugendlichen) nichts“. Wenn aber eine Partei wie die CSU den Finger auf die Wunde legt und mangelnde Information und zu spätes Handeln moniert, dann muss sie sich noch beschimpfen lassen, das Verhalten sei „an Schäbigkeit nicht zu überbieten“ (Originalton Schneider). Aber wir wissen ja inzwischen, wenn Herr Schneider ein schlechtes Gewissen hat, dann wirft er mit starken Worten und Beschimpfungen um sich und mahnt im gleichen Satz einen fairen Wahlkampf an.

Wir werden die Zusammenarbeit mit dem Jugendbeauftragten der Polizei, einem Neufahrner Bürger, der also in unserem Ort Bescheid weiß, verstärken und eine eigene Konzeption für die Jugendlichen nach einer Bestandsaufnahme und Gesprächen mit den Sozialarbeitern im Jugendzentrum entwickeln. Die Idee eines „Jugendparlamentes“ ist auf mittlere Sicht nicht tragfähig, denn das Parlament funktioniert so lange, wie die tragenden jungen Leute aktiv sind. Durch ständigen Wechsel ist aber immer wieder ein Neuanfang notwendig, dies ist sogar nur dann möglich, wenn es „Neue“ überhaupt gibt. Die Idee ist in Neufahrn nicht neu, das Jugendparlament gab es schon auf Initiative von Bürgermeister Michels, wir haben also ganz konkrete Erfahrungen damit. Wir müssen darüber nachdenken, wie und wo wir einen Ort schaffen können, an dem sich Jugendliche treffen können, wir meinen damit kein Jugendheim oder ähnliches. Das wird in der Regel gar nicht oder nur zeitlich begrenzt angenommen.